... das gehört zusammen wie gutes Training und ein schneller Wettkampf. Es muss aber nicht immer mit Laufen zu tun haben. Hier bekommt ihr jeweils eine Story angeboten, die sich ums Laufen dreht, oder auch nicht.
Bautz!
Wäre das nicht schön? Stellen wir uns das nicht ganz genau so vor? Wir leben ein wunderbares Leben, genießen jede einzelne Stunde bei bester Gesundheit und seelischer Zufriedenheit und dann macht es „Bautz“ und wir fallen schmerzfrei um und sind tot. Ende der Vorstellung. Es könnte so schön sein.
Okay, träum weiter. So wird es, mit einer verdammt großen Wahrscheinlichkeit, nicht werden. Den schmerzfreien Sekundentot, von dem wir alle träumen, gibt es zumeist nur im Film oder in Romanen. Im richtigen Leben stirbt es sich oft schwer. In den meisten Fällen gibt es einen Todeskampf tatsächlich. Da wehrt sich das Leben erbittert gegen den Tod, so als wüsste es nicht, dass es letzten Endes nicht gewinnen kann. So ein Kampf kann, in Ausnahmefällen, in einer Sekunde entschieden werden. Aber oft dauert er Jahre.
Denken wir nur einmal an Krebs. Noch immer die absolute Nummer 1 auf der Liste der Krankheiten, die wir uns auf gar keinen Fall einfangen wollen. Krebs zu haben heißt, dass sich der eigene Körper gegen dich stellt. Dass Du einen Kampf gegen dich selbst führen musst. Der Ausgang ist dabei fast immer ungewiss.
Noch wahrscheinlicher ist es, dass einen die Demenz, Alzheimer, oder beides erwischt. Am Anfang wird dich das wahnsinnig machen, aber nach und nach verschwindet dein Denken einfach im Nirgendwo. Dann bist es nicht du, sondern vor allem deine Angehörigen, die nicht mehr ein noch aus wissen. Auch hier wird es kein „Bautz“ geben. Ganz im Gegenteil. Es werden bittere, verdammt lange Jahre, bis Du dich endgültig verabschiedest.
Was soll man also tun? Es gibt Menschen, die wollen den schnellen, unkomplizierten Tod selbst herbeiführen. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Ein hohes Gebäude, ein Zug, ein See, ein Strick. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Aber nicht jeder bekommt das hin. Es wäre auch eine seltsame Welt, in der wir das große Geschenk des eigenen Lebens einfach selbst beenden würden. So bleibt der Freitod, Gott sei Dank, die Ausnahme.
Wir sollten uns einfach mit unserer Sterblichkeit abfinden. Wir sollten versuchen, einigermaßen gesund durchs Leben zu kommen. Dazu gehört ganz sicher jede Menge Glück, aber auch ein gewisses Maß an Risikoreduzierung. Zu viel Gewicht, zu viele Zigaretten, zu viel Alkohol, zu wenig Bewegung, zu wenig soziale Kontakte, all das kann dafür sorgen, dass wir vielleicht nicht so gut ans Ende kommen. Wie gesagt, KANN. Muss aber nicht.
Am Ende ist es das Prinzip Hoffnung, dass uns weitermachen lässt wie bisher. Denn wir wissen ja: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Mit einem „Bautz“ oder auch ohne. Das Leben ist kein Wunschkonzert; noch nie gewesen. Wir nehmen letztendlich, was kommt. Schnell oder langsam, schmerzvoll oder leicht, von Krankheit gezeichnet oder einfach nur alt. Die Art unseres Ablebens können wir nur begrenzt beeinflussen. Charles Bukowski sagte einmal: „Wieso sollte ich mich umbringen? Das passiert doch von ganz allein.“ Recht hatte er.
Lassen wir den Tod also einfach als Schlusspunkt stehen, für den wir uns nicht anstrengen müssen. Befassen wir uns lieber mit dem Leben. Denn das können wir beeinflussen! Wir können lieben und leben, wie es uns gefällt. Wir sollten das Leben als einmalige Chance nutzen, etwas für uns Sinnvolles auf die Beine zu stellen. Wenn wir das hinbekommen, ist es völlig egal, ob wir mit einem plötzlichen „Bautz“ oder einem langsamen Verschwinden von dieser großen blauen Kugel verschwinden. Wir müssen es versuchen…
Thomas Knackstedt