... das gehört zusammen wie gutes Training und ein schneller Wettkampf. Es muss aber nicht immer mit Laufen zu tun haben. Hier bekommt ihr jeweils eine Story angeboten, die sich ums Laufen dreht, oder auch nicht.
Jemand, der wartet.
Man kann seine Zeit vor der Glotze absolut sinnfrei verbrauchen. Das ist kein Problem. Der richtige Sender und das richtige Programm, dabei lässt es sich wunderbar verblöden oder desinformieren. Andererseits ist auch echte Unterhaltung machbar. Spannende Serien, schmachtende Filme, interessamte Dokumentationen oder ein Sportevent.
Hin und wieder gibt es dann aber für mich auch einen kleinen Edelstein. In diesem Fall war das ein Interview mit dem Schauspieler Ulrich Matthes. Der erzählte aus und über sein Leben. Irgendwann kam dann die Frage, ob er sich für sein Leben noch etwas wünschen würde, oder ob er sich für sein bisheriges Leben etwas gewünscht hätte, dass leider nie passiert sei. Matthes sagte dazu sinngemäß folgendes:
„Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir eine, bis ans Ende andauernde Beziehung, eine wechselseitige, gegenseitige, aufrichtige Liebe, wünschen.“
Ist das nicht verrückt? Kein ewiges Leben, keine Reichtümer, keine Jugend, kein neues Leben.
Wenn ich das höre, denke ich: „Verdammt, das habe ich. Okay, ob es bis ans Ende reicht, werden wir sehen, aber das ist schließlich auch nicht mehr weit weg. Wie kann man da unzufrieden sein? Und wie bescheuert hoch sind oft die eigenen Ansprüche?
Hier ist mal wieder weniger mehr. Wobei dieses „weniger“ vielleicht sogar der Heilige Gral eines erfüllten, sinnvollen Lebens ist. Einfach zu wissen, da ist jemand, der auf einen wartet. Ist das nicht schön? Einer, oder eine, die einen versteht und akzeptiert, so wie man ist. Punkt! Wieso braucht es dazu ein Interview mit einem Schauspieler? Ist die Logik dieser Aussage denn so schwer zu verstehen?
Natürlich ist sie das. Wir sind kaum in der Lage zu verstehen, wie jemand der gutaussehend, vermögend, erfolgreich, populär und gefragt ist, Probleme haben könnte. Probleme haben doch immer nur wir. Was die anderen nachts nicht schlafen lässt, das sind in unseren Augen doch nur Peanuts, Kleinkram. Lediglich Hysterie, keine echten Sorgen. Aber genau so ist das halt nicht.
Es sind diese Lebensweisheiten der Alten, die uns selbst immer so verschwurbelt und nichtssagend vorkamen. Irgendwann stellen wir fest, dass solche Sprüche, die sich über Generationen im Sprachgebrauch halten, es nur deshalb schaffen die Zeit zu überbrücken, weil sie wahr sind.
Und so kommt es, dass da jemand sitzt, der kurze Beziehungen zu schönen Frauen und anderen wunderbaren Menschen hatte, sich aber niemals auf eine „echte“ langlebige Beziehung eingelassen hat. Der plötzlich feststellt, dass es genau das gewesen wäre. Ohne Wenn und Aber. Der feststellt, dass da niemand ist, der auf ihn wartet. Doch die Zeit ist abgelaufen und lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Und ob die Zukunft noch eine Chance bietet, sich den Wunsch nach einer Beziehung bis zum Ende zu erfüllen, steht in den Sternen.
Auch da landen wir wieder bei einem alten Sinnspruch: „Man bereut nichts, was man getan hat. Man bereut nur, was man nicht getan hat.“ So ist das Leben. Doch egal wie hart und entbehrlich es auch sein mag, wenn es jemanden gibt, der auf einen wartet, ist alles zu ertragen.
Thomas Knackstedt