Sie laufen und laufen...
Die Delligser Läufer sind viel unterwegs. Hier werdet ihr immer wieder Berichte von den Wettkämpfen der Delligser finden. Natürlich gibt es auch mal eine Homestory oder ein wenig Laufkunde. Lasst euch überraschen..
Wer unsere Gruppe nicht kennt: Wir laufen seit 1998 zusammen und sind mittlerweile über 20 Marathon- und Ultraläufer. 2008 haben wir in der Gruppe die schnellste Laufdurchquerung Deutschlands zu Fuß hinbekommen. Nach 2 Tagen und 22 Stunden waren wir in einer Staffel, ohne Unterbrechung, von Österreich nach Dänemark gelaufen. Ansonsten waren wir als Mannschaft bei den großen Marathons und Ultraläufen sehr erfolgreich und verfügen auch über ein paar verdammt schnelle Läuferinnen und Läufer.
Legen wir also los...
Was ihr wollt.
Okay, diesen Satz kennt man ja eigentlich von Shakespeare. Seine Adaption des Stücks ist über 400 Jahre alt, aber daran denken musste ich vor kurzem trotzdem. Eigentlich leben wir ja in Zeiten, wo die Menschen sich immer weniger anstrengen wollen. Am besten alle Arbeiten werden einem abgenommen. Den Rasen mäht der Roboter, das Fahrrad treibt der Akku an und Siri, Alexa und Co. machen den Rest.
Aber es gibt noch Typen, die wollen etwas tun. Die lechzen geradezu danach, sich körperlich anzustrengen und an ihre Grenzen zu gehen. Die wollen nicht chillen, die wollen ballern. Sie kennen so jemanden nicht? Ich schon. Ich habe eine ganz Laufgruppe voll davon.
In letzter Zeit höre ich da immer öfter: Wir müssen mittwochs wieder härter trainieren. So wie früher. Da muss mehr Tempo rein. Das muss anstrengender werden. Ich denke dann immer: Ja, okay, früher. Die Liebe meines Lebens würde jetzt sagen: Da hatten wir noch einen Kaiser. Aber gut, wenn sie das unbedingt wollen, kriegen sie das auch.
Damals; das war, als wir den Deutschlandcup der
Marathonstaffeln mehrfach gewonnen haben.
Ich habe mir also gedacht, ich werde mit den Mädels und Jungs eine Trainingseinheit absolvieren, die wir exakt so vor 25 Jahren trainiert haben. Lang, lang ist es her. Da gab es noch keine Carbonschuhe, keine Computeruhren und nicht ganz so viel Schnickschnackkram, dass ohnehin niemand braucht.
Diesen Mittwoch ist es dann soweit. Wer will noch mal, wer hat noch nicht, ist dann die Devise. Training wie in alten Zeiten. Ich, für mich, weiß schon, dass ich das nicht mehr so packen werde wie früher. Aber ich wollte das ja schließlich auch nicht haben. Insofern darf ich mich da sicher zurückhalten. Der Rest der Truppe darf dann voll angreifen. Ich bin schon jetzt gespannt, wie ihnen das gefallen wird.
Thomas Knackstedt
Der „neue“ Trainer.
Da der Trainer im Urlaub war, musste der „neue“ Trainer am Mittwoch ran. Jan übernahm den Laden und wollte endlich mal wieder „Old School“ Training machen. Das heißt: So wie früher sollte, wie Jan es immer so schön sagt „geballert“ werden.
Bei einer Trainingsbeteiligung wie am Mittwoch, überlasse ich das den Läuferinnen und Läufer lieber selbst, aber bei Jan gab es da natürlich keine Unterschiede. Alle mussten ran.
Zunächst einmal stellte Jan fest, dass gefühlt nur Frauen da waren. Was natürlich nicht stimmte. Es war pari. Natascha, Eileen, Sarah, Annike, Jacqueline, Jürgen, Marco, Johannes, Roman und Jan waren am Start.
Es ging locker nach Kaierde. Dort gab Jan Zeiten für eine große Runde vor. Je nach Leistungsstand sollte die Runde in 13 bzw. 15 oder 17 Minuten gelaufen werden. Jan war aber vermutlich so heiß, dass er vergessen hatte, dass die große Kaierder Runde nicht 3, sondern 4 Kilometer lang ist. Da konnte sich natürlich alles strecken, wie sie wollten. Das war nicht zu schaffen. Jan merkte, das selbst auch und so war eine Entschuldigung fällig.
Als sich alle wieder am Ausgangspunkt trafen, war die Runde jetzt noch einmal zu laufen. Jeder sollte das eine Minute schneller als in der ersten Runde laufen. Das funktionierte, war aber für alle sehr anstrengend.
Trainingsabend.
Zum Abschluss ging es dann von Kaierde nach Delligsen den letzten Kilometer hinunter, so schnell, wie jeder konnte. Da wurde noch einmal ein richtiges Feuerwerk abgebrannt.
Jan teilte mir später mit, dass alle Bock hatten und sich reingehängt hatten. Vor allem auf dem letzten Kilometer ging noch einmal die Post ab.
Jan war begeistert, die anderen auch. Vor allem als Jan dann am Sportplatz die ganzen gewonnenen „Bierschätze“ vom Greener Leinewiesenlauf auspackte. Dazu kann ich nur sagen: Gut gemacht, Jan!
Ja, so war das. Ich weiß, ich bin in den letzten 26 Jahren ganz sicher ein bisschen altersmilde geworden. Aber wenn alle sich gern am Mittwoch so richtig „die Kante geben“ wollen, werde ich mich wohl danach richten müssen. Ob ich allerdings selbst da mitmache, dass muss ich mir noch überlegen. In jedem Fall habe ich wieder einmal festgestellt, dass ich gut ersetzbar bin. Egal ob Karsten, der Doc, Jürgen, Mario oder in diesem Fall Jan das Training übernehmen, ich brauche mir keinerlei Sorgen zu machen, dass da etwas schiefläuft. Auf diese Truppe kann ich mich hundertprozentig verlassen.
Thomas Knackstedt
Viel zu warm.
Der Greener Leinewiesenlauf ist eigentlich ein Laufmagnet. Doch bei Temperaturen über 30 Grad sind nicht alle Hobbyläufer bereit, sich in einen Wettkampf zu stürzen. Gerade auf der Halbmarathonstrecke (16 Finisher) und bei den 10 Kilometern (32 Finisher) waren nur sehr wenige Läuferinnen und Läufer am Start
Die Zeiten bei den Ergebnissen zeigten dann auch an, dass alle Starter durch die Hitze sehr limitiert waren. Vom Delligser Lauftreff gingen Jacqueline, Natascha und Jan an den Start und kämpften sich durch die Hitze.
Jacqueline benötigte 53:44 Minuten und landete damit auf Platz 15 im Gesamtfeld. In der Altersklasse W40 war das der zweite Platz. Natascha war 44:39 Minuten unterwegs. Damit gewann sie die Altersklasse W40 und landete im Gesamtfeld auf dem fünften Platz (einschließlich der Männer). Bei den Frauen war das Platz 2. Jan lief die 10 Kilometer in 40:26 Minuten. Das war Platz 2 im Gesamtfeld und der Sieg in der Altersklasse M40.
Jan bei den 5 Kilometer Landes-Meisterschaften in Greene.
Aus dem vollen Training heraus, und bei diesen Bedingungen, sind vor allem die Platzierungen sehr gut. Unsere drei Starter gewannen mit ihrem Ergebnis zudem die Mannschaftswertung des Rennens. Allerdings ist jedem, der Natascha, Jacqueline und Jan kennt klar, dass diese Drei die 10 Kilometer bei besseren Bedingungen deutlich schneller laufen können.
Thomas Knackstedt