Sie laufen und laufen...     

        

Unsere Läufer sind viel unterwegs. Hier werdet ihr immer wieder Berichte von unseren Wettkämpfen finden. Natürlich gibt es auch mal eine Homestory oder ein wenig Laufkunde. Lasst euch überraschen..

 

Wer unsere Gruppe nicht kennt: Wir laufen seit 1998 zusammen und sind mittlerweile über 20 Marathon- und Ultraläufer. 2008 haben wir in der Gruppe die schnellste Laufdurchquerung Deutschlands zu Fuß hinbekommen. Nach 2 Tagen und 22 Stunden waren wir in einer Staffel, ohne Unterbrechung, von Österreich nach Dänemark gelaufen. Ansonsten waren wir als Mannschaft bei den großen Marathons und Ultraläufen sehr erfolgreich und verfügen auch über ein paar verdammt schnelle Läuferinnen und Läufer. 


 

Legen wir also los...





Spontaneität.


Wenn Sonntagmorgen um 9 Uhr das Telefon klingelt und Mario mich fragt, ob ich spontan wäre, was sollte ich da schon anderes als „Ja“ sagen. Ich kann mir schließlich denken, worum es geht. „Wollen wir eine Runde Gravel Bike fahren?“ Aber natürlich wollen wir. „Okay, in einer halben Stunde bin ich da.“


Ich räume den Frühstückstisch ab und bereite mich vor. Mit Mario zu fahren, heißt in letzter Zeit immer öfter: Schnell zu fahren. Doch heute, bei 10 Grad Außentemperatur wird es nicht so heftig werden. Dazu werden wir viel zu warm angezogen sein.


Kurze Zeit später stehen wir auf dem Hof. Die Strecke wird kurz abgesprochen. Berge sind angesagt. Zunächst geht es nach Kaierde und von dort auf den Hilskamm hinauf. Der Himmel ist zwar noch grau in grau, aber es soll trocken bleiben. Mit den Gravel Bikes sind wir nicht so schnell wie mit den Rennrädern, aber langsam ist auch was anderes.



Da ging es heute lang. 


Es fällt mir wieder auf, dass Mario sich auf dem Rad echt gemacht hat. Seine zwei Mankos, also die, die ich immer bemängelt habe, hat er abgestellt. Er tritt mit wesentlich mehr Kraft und nicht mehr so heftig hoher Frequenz in die Pedale und er fährt bergab nicht mehr so übervorsichtig. Das gefällt mir.


So geht die Abfahrt von der Jägerlinde zur B64, trotz nasser Straße und ein bisschen Lauf auf der Fahrbahn sehr schnell von statten. Die B64 entlang ist es eher langweilig. Hier warten nur ein paar kleine Anstiege. Dann aber geht es von Holzen zum Roten Fuchs hinauf. Jetzt kommt auch noch die Sonne raus und wir geraten ordentlich ins Schwitzen.



Das Profil kann sich sehen lassen. 


Nach dem Gipfel fliegen wir nach Grünenplan hinunter. Dort geht es direkt in den Anstieg der Heiligen Aue. Über den Kreisel der Krankenwegkreuzung fahren wir nach Gerzen und nehmen dort den Schlussanstieg zur Habichtskost. Von dort sind es nur ein paar Minuten bis zu Marios Haustür. Dort verabschieden wir uns und ich fahre zurück nach Delligsen. Das waren zwei schöne Stunden, mit knapp 800 Höhenmetern, auf dem Gravel Bike. Spontan sein kann eben verdammt schön sein.



Thomas Knackstedt



Dunkelheit und blaue Beine.


Da war es also: Das erste „Wintertraining.“ Wie Messer so schön sagte: „Endlich wieder in voller Ausrüstung trainieren.“ So standen Annike, Jacqueline, Sarah, Louisa, Ulrike, Dennis, Karsten, Marco, Mario, Roman und ich mit Leuchtwesten und Kopflampen am Treffpunkt. Es war wieder Zeit für unsere Kaierder Winterrunde. An die sollten sich alle gleich mal wieder gewöhnen. Am besten mit einem schönen 3 / 2 / 1-Training. Dem Klassiker. Den wollte ich vor allem Ulrike nahebringen, da sie diese Variante noch nicht kannte.


Zunächst liefen wir locker nach Kaierde hinauf. Dort sprachen wir uns kurz ab und los ging es. Wir liefen die große 5 Kilometerrunde im Ort. Die schnellen Hirsche dampften sofort nach vorn ab, Ulrike und ich trieben das Feld vor uns her. Beim 3 / 2 / 1-Training kommt es vor allem darauf an, die Laufgeschwindigkeiten in den 3, 2, und 1 Minuten Abschnitten deutlich unterscheidbar zu laufen. Also: 3 Minuten ganz langsam, 2 Minuten zügig, 1 Minute alles, was geht. Und dann wieder von vorn. Für das Training hatten wir die Wiederholungen für eine 5 Kilometerstrecke ausgesucht. Wir würden also vier Mal den Durchlauf starten. Das sollte fürs erste reichen.



Immer noch die beste Motivation im Training: 

Laufen in der Gruppe. 


Ich bin ja nicht mehr der schnellste Läufer. Aber bei diesem Training kann ich die 1 Minute noch immer ganz schön schnell laufen. Mit Ulrike an meiner Seite war das spannend, weil ich zwar versuchte, sie abzuhängen, aber das gelang mir nicht. Das war mir allerdings schon vorher klar, denn Ulrike ist verdammt gut drauf. Versuchen musste ich das trotzdem. Nur so kann man sehen, was wirklich geht.


Die anderen sind noch schneller als wir unterwegs, was mir zeigt, dass sie noch immer gut in Form sind. Die Vorbereitungen für den Marathon haben auch nach dem Rennen noch immer ihre Spuren hinterlassen.


Bei der dritten Tempowiederholung wurden die Beine schwer. Nach der vierten Wiederholung waren sie blitzeblau. Doch das wurde ausgeglichen durch die Erkenntnis, dass wir eine weitere starke Läuferin in der Gruppe haben. Und da Konkurrenz das Geschäft bekanntlich belebt, wird es im kommenden Jahr vermutlich noch lebhafter werden. Ich freue mich jetzt schon darauf.



Thomas Knackstedt



„5 x 1000 Meter „Gehacktes.“

Es ist die Zeit zwischen den Wettkämpfen. Die Herbstmarathons sind durch, die Frühjahrsmarathons noch in weiter Ferne. Mein Laufpensum reduziert sich in dieser Zeit deutlich. Wenn ich eins von meinen „Marathon-Lehrmeister“ Hüni gelernt habe, dann ist es: „Es ist immer besser eine neue Form aufzubauen, als eine alte zu halten.“ Man muss einfach mal raus aus den vielen Kilometern und sich ein bisschen Ruhe gönnen.


Das heißt natürlich nicht, die Beine komplett hochzulegen. Hier und da ein kleines Läufchen macht ja auch richtig Bock und man will nicht drauf verzichten. Aber: Die halbe Kilometerlaufleistung wie in einer Vorbereitung ist in der Winterpause ein gutes Maß. Auch das Tempo kann man hier vernachlässigen, wobei ab und an auch mal ein schneller Lauf dabei sein sollte.


Ich habe es mir daher im Winter angewöhnt, hier und da ein paar schnelle Kilometer einzubauen. So wie heute. Das läuft bei mir unter der Überschrift: „5 x 1000 Meter „Gehacktes.“ Es bedeutet Folgendes: Ich laufe mich zwei Kilometer locker warm. Dann sind 1000 Meter Tempo dran. Wobei… nicht 100 Prozent. 95 reichen aus. Dann wird ein Kilometer locker getrabt, ehe es auf den nächsten schnellen 1000er geht. Das Ganze fünf Mal und dann zwei Kilometer auslaufen. Geschafft.


Heute sind aus meinen geplanten 5 schnellen Kilometern allerdings nur 3 geworden. Das lag daran, dass mir nach 500 Metern Natascha und Michael entgegengekommen sind. Die haben ich dann natürlich erst einmal begleitet. In der Winterpause kann man geplante Läufe nämlich auch ganz schnell ummodeln. Es kommt nicht drauf an.



2009, beim Helgoland-Marathon, an der Seite von Antje, 

spielte sich Tempo noch in ganz anderen Spähren ab. 


So war ich letztendlich mit drei schnellen Tausendern dabei. Die gingen, je nach Profilierung der Strecke, in 4:17, 4:26 und 3:56 Minuten weg und waren für mich ganz schön anstrengend. Aber bei 3 Belastungen ist das zu machen. Diese Art von Belastung, vielleicht einmal die Woche ist gutes Training, um sein Tempo nicht zu verlieren. Daran zu arbeiten, um es nach oben zu bringen, ist dann in der Frühjahrsvorbereitung wieder angesagt.



Thomas Knackstedt