Link oder Leben
Hier ist Platz für alle Themen rund ums Laufen und Leben. Diese Rubrik kann sich bei besonderen Anlässen ändern und sich ganz speziell auf einen Wettkampf oder andere Dinge focussieren.
Ansonsten ist hier Raum für alles, was uns bewegt. Freundschaft, Abenteuer, Liebe, Leben, Alltag oder Urlaub. Lasst euch einfach überraschen...
Genau so geht Marathon!
Ich versuche seit fast 30 Jahren meinen Läuferinnen und Läufern beizubringen, wie ein guter Marathon funktioniert. Es gibt Zuhörer, die kapieren es sofort, andere lernen es nie. Es geht um eine gute Vorbereitung, das Definieren von Zielen, im Rennen warten zu können, und zur richtigen Zeit seine Stärken einzusetzen. Wer das kann, der kann auch Marathon. Aber die meisten Läuferinnen und Läufer lassen sich vom Rennen mitreißen, laufen nicht ihr eigenes Renntempo, wollen viel zu viel und scheitern oft. Was gibt es da Schöneres, als einen Marathonlauf zu beobachten, bei dem sehr viele Top-Athleten sehr viel richtig machen. Heute, beim Valencia Marathon, war das der Fall.
Der spätere Sieger John Korir und die deutschen Läufer Amanal Petros und Hendrik Pfeiffer zeigten, wie man einen Marathon läuft. Auch ein Dutzend anderer Top-Läufer machte das heute sehr gut, aber ich will an diesen drei Namen festhalten.
Korier ging als Favorit ins Rennen. Er lief in der Spitzengruppe bis Kilometer 10 sein Tempo. Das sollte ihn zur Weltjahresbestzeit von 2:02:16 Stunden bringen. Doch als Korir merkte, dass außer ihm keiner bereit war Tempoarbeit zu leisten, ließ er sich an das Ende der Gruppe fallen. Das verwirrte Reporter und Mitläufer gleichermaßen. Sollte sich da eine Schwäche zeigen? Weit gefehlt. Die Führenden der Spitzengruppe überpacten im Gefühl, eventuell zu gewinnen. Zur Hälfte des Rennens ging Korir dann nach vorn, zündete den Turbo und zeigte den anderen seine Hacken nur noch von weitem. Er lief einen negativen Split und war in Hälfte zwei eine Minute schneller als in Hälfte eins. Das war der Sieg in 2:02:25 Stunden. Ein nahezu perfektes Rennen.
Amanal Petros toppte das in Sachen Renneinteilung noch. Er blieb in der Verfolgergruppe bis Kilometer 25. Dann zog er das Tempo leicht an und merkte sehr schnell, dass ihm kaum jemand folgen konnte. Ab Kilometer 30 explodierte Petros geradezu. Er sammelte die Läufer vor sich ein, schloss dann eine Allianz mit dem norwegischen Läufer Nftalem Kibrab, der ihn bis Kilometer 40 unterstützte, und lief dann neuen deutschen Rekord in 2:04:03 Stunden. Dabei lief Petros die ersten 30 Kilometer in einem Schnitt von 2:57 Minuten pro Kilometer. Von Kilometer 30 bis ins Ziel beschleunigte er dann auf eine 2:53 Minuten pro Kilometer. Was für ein Rennen!
Hendrik Pfeiffer musste unbedingt die Zeit von 2:07:30 Stunden unterbieten, um seine Sportförderung in der Bundeswehr weiter in vollem Umfang zu erhalten. Eine Herkules-Aufgabe. Pfeiffer lief extrem clever. Er ließ sich am Anfang nicht mitreißen und hielt exakt einen 3:00 Minuten Schnitt pro Kilometer auf den ersten 30 Kilometern. Dann schaffte er es tatsächlich diesen Schnitt noch auf eine 2:59 Minuten pro Kilometer leicht zu steigern. Komplett ausgepowert und sich im Zieleinlauf übergebend, lief Pfeiffer eine 2:06:45 Stunden. Fantastisch!
Samuel Fitwi konnte sein Vermögen heute nicht komplett einbringen. Er verlor hinten raus an Zeit. Mit 2:07 Stunden lief er aber immer noch ein herausragendes Ergebnis. Simon Boch lief mit 2:08 Stunden ebenfalls eine Klassezeit.
Das war heute eine Lehrstunde in Sachen Marathon. Jedem ambitionierten Läufer ist die Betrachtung dieses Rennens nur zu empfehlen. Auch im „negativen Sinne“ gab es etwas zu lernen. Gesa Krause, eine unserer besten Mittelstrecklerinnen überhaupt, versuchte sich am Marathon. Bei ihrem Debut wollte sie, mit einer Zielzeit von unter 2:30 Stunden, viel. Aber ein Marathon ist etwas anderes als die Mittelstrecke. Nach Kilometer 30 gab Gesa Krause auf und beendete das Rennen. Leider.
Die positiven Momente dieses Marathons motivieren extrem. Als die Live-Schalte beendet war, zog ich mir sofort die Schuhe an und drehte mit Arkadi eine Runde. Es wunderte mich nicht, dass ich Jan unterwegs traf und als ich wieder zu Hause war Marco bemerkte, der am Haus vorbei hechelte. Ja, Laufen kann verdammt ansteckend sein.
Thomas Knackstedt
Ganz langsam geht es nicht.
Wir sind noch immer in der wettkampffreien Phase. Die Rennen des Jahres 2025 sind vorbei und die Rennen des Jahres 2026 werfen ihre Schatten noch nicht bis zu uns. Insofern kann man beim Training auch mal die Seele baumeln lassen. Aber bei dieser Gruppe weiß ich ja: So richtig langsam geht es einfach nicht.
Es gab etliche Absagen für den Trainingsabend. Aber mit Sarah, Louisa, Ulrike, Annike, Jacqueline, Messer, Mario, Jan, Arne und mir waren wir immerhin zweitstellig vor Ort. Es ging nach Kaierde hinauf und dort drehten wir zwei Ortsrunden. Meine Beine waren heute ziemlich schwer und in Runde zwei zogen einige davon. Ich gönne es ihnen. Bei mir ging es langsamer zu. Schließlich ist der Winter zur Regeneration da.
Arne und Roman im "Sommertraining."
Für das Wochenende sind wir dann auf den Valencia Marathon gespannt. Dort wollen Amanal Petros und Samuel Fitwi den Deutschen Rekord im Marathon angreifen. Das wird spannend. Zudem will Gesa Krause, unsere Top-3000 Meter Hindernisläuferin, ihren ersten Marathon laufen. Sie will unter der Marke von 2:30 Stunden bleiben. Das ist ein ambitioniertes Ziel für eine Mittelstrecklerin.
Nach unserer heutigen Trainingseinheit hatten wir das beim anschließenden gemeinsamen Essen „unter den Zähnen.“ Danach wurden von Mario, Messer und mir noch ein paar Jahrzehnte alte Polizei-Anekdoten zum Besten gegeben. Ich hatte das Gefühl, das kam ganz gut an.
Thomas Knackstedt
DANKE!
Wie sieht es denn so aus im Profisport? Worum geht es bei all unseren Idolen in Sachen Fußball, Basketball, Marathon und Tennis denn? Richtig: Um Geld! Titel, Ruhm und Ehre sind heute bei den Profis schon lange keine Zugpferde mehr. Man sehe sich nur die Besetzung von Marathon-Weltmeisterschaften an, wenn gerade irgendwo anders auf der Welt ein hochbezahlter Stadtmarathon stattfindet. Da folgen die Profis dem Geld. Immer.
Wir sind keine Profis. Vielleicht träumt der ein oder andere von uns, einmal so gut zu werden, dass er mit seinem Sport seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Aber, ganz ehrlich: Ich halte das nicht für erstrebenswert. Das, was die Seele des Sports ausmacht, gibt es im Profibereich nicht mehr. Da ist der Sport nicht mehr die schönste Nebensache der Welt, sondern ein knallhartes, nur noch von monetären Aspekten geleitetes Geschäft.
Wir hingegen freuen uns über jede Medaille, die man uns nach einem erfolgreichen Marathonstart um den Hals hängt. Wir jubeln über eine Bestzeit, die schwarz auf weiß auf einer Urkunde steht. Wir lieben das Schulterklopfen der Freunde, wenn wir richtig gut unterwegs waren und genießen jeden Artikel in unserem Lokalblatt, wenn wir lobend erwähnt werden.
Manchmal ist es so, wie auf der Arbeit. Da glauben viele Menschen, das Wertschätzung nur in Geld zu zeigen ist. Schwachsinn! Wenn dir jemand sagt, dass Du etwas gut gemacht hast, dir Dank und Hochachtung ausgesprochen wird, dann ist das oft mehr wert als jeder Euro im Portemonnaie.
Genau diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als wir am letzten Wochenende eine ganz besondere Form der Wertschätzung erfahren durften. Frank Thöne, der ein Catering in Delligsen betreibt, hatte uns angesprochen. Er teilte uns mit, dass er von unseren sportlichen Leistungen sehr angetan war und er uns aus diesem Grund ein Essen spendieren wollte. So ein Angebot erhält man nicht jeden Tag und wir sagten mit Freude zu. Der Termin wurde festgemacht und wir waren gespannt, was da auf uns zukam.
Nach dem Marienburg Marathon trafen wir uns bei Jan und kurze Zeit später kam Frank mit einigen Helfern und brachte das Essen vorbei. Es war fantastisch. Hähnchen, Rinderbraten, Carpaccio, Lachs, Kartoffelgratin, Möhren, Erbsen, Blumenkohl, verschiedene Saucen, frisches Brot und ein Extra-Angebot für Vegetarier und Veganer. Kurzum: Es war ein Festessen. Zudem stellte sich heraus, dass Frank nicht nur ein hervorragender Koch, sondern auch noch ein verdammt netter Kerl ist.
Im Nachhinein bedanken wir uns herzlich für diese Wertschätzung. Davon kann jeder Sportler immer eine Portion gebrauchen. Es tut einfach gut, wenn man feststellt, dass die eigene Leistung auch von anderen wahrgenommen wird.
Nach all den Leckereien von Frank durfte uns anschließend auch noch Dennis überzeugen. Er hat ja schließlich auch einmal den Kochberuf erlernt. Sein Nachtisch Bayrisch-Creme war das i-Tüpfelchen auf einem wunderbaren Abend.
Thomas Knackstedt
Links:
Hier geht es zur Website des Tuspo Grünenplan:
Wer einen Blick auf meine Amazon-Seite werfen möchte, kann das hier tun:
Zum Bernd Meyer Staffelmarathon geht es hier: